Bildung, Identität und Orientiertheit
Bildung, Identität und Orientiertheit
Ein Nachtrag:
Wie aus dem vorherigen Beitrag vielleicht deutlich geworden ist, ist Bildung, besonders Herzensbildung etwas sehr persönliches und einzigartiges.
Sie ist nicht gleichzusetzen, mit dem Erlernten in Schule und Ausbildung.
Sie entspringt viel eher der persönlichen Neugier. Neugier ist der Motor, der mich antreibt mir immer neue Fragen über mich, mein „So-sein“, mein „Geworden-sein“ und meinen Platz in der Welt zu stellen und mich aus diesen Erkenntnissen heraus weiterzuentwickeln.
Ich brauche Neugier, um mich zu fragen wer ich bin, immer wieder, um so eine Identität zu entwickeln, ein Erkennen meines inneren Kerns.
Identität ist hier nicht zu verwechseln mit Identifizierung. Viele von uns identifizieren sich mit dem was sie tun, oder mit dem was ihnen als Wahrheit vermittelt wird.
Identifikation ist verbunden mit den Rollen, die ich im Leben einnehme. Der Rolle der Tochter, Mutter, Partnerin, Körpertherapeutin….. . Diese Rollen sind vielfältig und stehen, wenn ich Glück habe in Verbindung mit meinem Innersten. Doch auch ohne diese Rollen, bin ich immer noch ich.
Identität geht tiefer, sie ist verbunden mit dem, was mich ausmacht, mit meinem wahren Selbst. Das macht so deutlich, warum es wichtig ist herauszufinden, wer denn das ist, dieses Ich und wie wesentlich eine Bildung, die mich selbst meint, ist. Die Wege die ich hierfür beschreiten kann sind sehr vielfältig und individuell. Gefragt ist:
- Ein kritischer Geist, der sich zu dem, was er erfährt in Beziehung setzt
- Ein offenes Herz, das sich erlaubt das erfahrene auch zu fühlen, um sich berühren zu lassen.
- Selbstvertrauen, um seinem Gespür zu folgen.
- Und waches und kreatives Interesse.
All diese Punkte fördert gute Bildung
Gute Bildung bietet mir eine Orientiertheit in der Welt. Indem ich erfahre, wer ich bin, erfahre ich mich als Teil dieser Welt, als Bezugspunkt. Ich erkenne, wo mein Platz ist.
Diese Erkenntnis verhilft mir zu einem größeren Gefühl der Selbstsicherheit und diese Selbstsicherheit hilft mir, mich nicht zu verlieren, wenn das, was in meinem Leben geschieht, droht mich zu überwältigen. Somit sorgt das Wissen um mich selbst für ein höheres Maß an Stabilität.
Mir ist bewusst, dass eine wirkliche Hinwendung zu sich selbst nur möglich ist mit einem gewissen Maß an innerer Sicherheit. Erst dann ist es mir möglich, mich wirklich zu orientieren und mich auf die Suche zu begeben. Deswegen ist es so wichtig Räume der Sicherheit und Geborgenheit zu kreieren, in denen ich mich mir selbst zuwenden kann, damit das, was Bildung zu bieten hat wirklich greift.
Auch wenn die Voraussetzungen in meinem bisherigen Leben dafür nicht günstig waren, kann ich mich jederzeit, mit kleinen vorsichtigen Schritten auf den Weg machen. Eventuell mit einer guten und nährenden Unterstützung. Einer Unterstützung, die mich nicht bewertet, sondern mich so ernst nimmt wie ich bin und mein Potential achtet.
Somit stellt Herzensbildung immer den Menschen mit seinen individuellen Bedürfnissen in den Mittelpunkt, um so die Voraussetzungen für ein erfülltes Leben zu schaffen.
Genau so und doch zugleich ganz anders:
Resonanz und „Wertlosigkeit“
Bei einem Strandfest saß mir ein Jugendlicher am Nachbartisch gegenüber;
ein hübscher blonder Junge, bloß leider blind und geistig behindert.
Ständig fuchtelte er mit seinen Händen vor seinem Kopf herum, was
seinen Eltern nicht so recht zu gefallen schien.
Ich sah diesem Spiel wie gefesselt zu, denn irgendwie kam es mir
bekannt vor. Schlagartig kam dann die Erkenntnis, dass er da etwas tut
das ich auch manchmal mache: Er malt mit den Handchakren bunte Bilder
vor/in seinen Stirnlappen (https://de.wikipedia.org/wiki/Frontallappen).
Bei völliger Dunkelheit (-> blind) kann man die Handchakren über die
Stirnlappen farbig „sehen“ und bewegt entstehen regelrechte Schlierenbilder.
Diesen Bewusstseinszustand zu teilen, war eine geniale Erfahrung,
so einfach, so perfekt, so wie wieder im Sandkasten sitzen und der
Sandkasten ist das ganze Universum – „das Vorzimmer Gottes“ kam mir in
den Sinn. Noch eine Stufe „einfacher“ und es wäre das Alleins-Sein…
In manchen Kulturkreisen ein hehres Ziel von Bildung,
in anderen hingegen total wertlos, doch das „wertlose“
ist gerade der tiefere Sinn…
Danke für Deinen Kommentar. Ja, es ist immer die Frage, ob ich den Wert im Außen oder im Innen suche und finde,